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Beschreibung

Hoch über dem Zusammenfluss von Rhein und Mosel thront die Festung Ehrenbreitstein, das Wahrzeichen von Koblenz und eine der größten und bedeutendsten Wehranlagen Europas. 118 Meter über dem Rhein gelegen, bietet sie einen grandiosen Panoramablick über das Deutsche Eck und das Obere Mittelrheintal. Heute ist sie ein lebendiges Kulturzentrum mit Museen, Ausstellungen und Veranstaltungen, das jährlich tausende Besucher in seinen Bann zieht. Ein besonderes Highlight ist die Seilbahn Koblenz, mit der man in nur vier Minuten spektakulär über den Rhein direkt hinauf zur Festung fahren kann.
Die mächtige Festungsanlage: Architektur und Dimensionen
Die Festung Ehrenbreitstein ist mit ihrer heutigen Form zwischen 1817 und 1828 unter preußischer Leitung erbaut worden. Sie gilt als zweitgrößte erhaltene Festung Europas nach Gibraltar und als Meisterwerk preußischer Ingenieurskunst. Das gesamte Festungssystem Koblenz und Ehrenbreitstein hatte einst einen Umfang von rund 14 Kilometern, womit es zu den größten Befestigungswerken des 19. Jahrhunderts gehörte. Die Festung selbst erstreckt sich über eine Fläche von mehreren Hektar, mit weitläufigen Bastionen, Kasematten und unterirdischen Gängen, die Besucher heute teilweise besichtigen können. Beeindruckend sind die mächtigen Wehrmauern, die bis zu 40 Meter dicke Erdschutzschichten besitzen und gegen jede damalige Waffe gesichert war. Sie sollte im Ernstfall 1.500 Soldaten und 80 Kanonen beherbergen, wurde jedoch nie erobert.
Sehenswürdigkeiten und Highlights auf der Festung
Heute erleben Besucher die Festung als vielseitiges Kulturzentrum. Das Landesmuseum Koblenz zeigt in vier großen Ausstellungshäusern spannende Themen, von Fotografie über Archäologie bis zu Weinbau und rheinischer Kulturgeschichte. Auf dem Dach des Hauses der Archäologie laden die historischen Zeitgärten zu einem Rundgang durch die Gartenkunst verschiedener Epochen ein.
Beim Rundgang über das weitläufige Festungsgelände begegnet man eindrucksvollen Zeugnissen der Geschichte. Das Ehrenmal des Deutschen Heeres erinnert an die wechselvolle Vergangenheit des Militärs, während die Aussichtsplattform Rhein-Mosel-Blick einen spektakulären Panoramablick eröffnet. Von hier oben schweift der Blick über Koblenz, das Deutsche Eck und das UNESCO-Welterbe oberes Mittelrheintal, ein Anblick, der unvergesslich bleibt.
Auch kulturell hat die Festung einiges zu bieten: Auf der Sparkassen Open-Air-Bühne finden regelmäßig Konzerte, Theateraufführungen und Festivals statt, die Besucher aus nah und fern anlocken. Ein besonderes Highlight im Winter ist der Christmas Garden Koblenz, bei dem sich die Festung in eine magische Lichter-Weihnachtswelt verwandelt. Wer das besondere Erlebnis sucht, kann sogar in der Jugendherberge Koblenz, die sich mitten im historischen Festungskomplex befindet, inklusive Weitblick auf Rhein und Mosel, übernachten. Wenn die Sonne untergeht, verwandeln stimmungsvolle Lichtinstallationen die mächtigen Mauern in ein atmosphärisches Kunstobjekt und tauchen die Anlage in ein faszinierendes Farbenspiel über der Stadt.
Entstehung und Geschichte

Mittelalterliche Ursprünge und kurfürstliche Macht
Der Ursprung der Festung Ehrenbreitstein lässt sich bis in die Zeit um das Jahr 1000 zurückverfolgen, als der Konradiner Ehrenbert auf dem steilen Felsvorsprung über dem Rhein eine erste Burg errichten ließ, die seinen Namen trug, den „Ehrenbertstein“. Diese Anlage entstand an einem Ort, der bereits in der Bronze- und Römerzeit militärisch genutzt wurde. Archäologische Funde belegen, dass hier schon römische Truppen einen Wehrposten und Aussichtsturm betrieben, um die Wege zwischen Rhein, Mosel und dem Limes zu kontrollieren. Später wurde sie Residenz der Kurfürsten von Trier, die den Ehrenbreitstein zu einem mächtigen Bollwerk ausbauten. Während des Dreißigjährigen Krieges und der französischen Belagerungen im 18. Jahrhundert wurde sie mehrfach erobert und 1801 schließlich gesprengt.
Preußischer Wiederaufbau und militärische Bedeutung
Zwischen 1817 und 1828 ließen die Preußen die Festung vollständig neu errichten. Mit hochmodernen Verteidigungsanlagen und gewaltigen Steinmauern sollten feindliche Angriffe unmöglich gemacht werden. Im 19. Jahrhundert galt sie als Symbol preußischer Stärke am Rhein, oft als "Wächter des Mittelrheins" bezeichnet. Obwohl sie bis 1918 militärisch genutzt wurde, kam sie nie in echte Kampfhandlungen. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm das Land Rheinland-Pfalz die Anlage und wandelte sie in ein Kulturdenkmal um. Heute gilt die Festung als Meisterwerk militärischer Baukunst und prägendes Symbol der preußischen Ära am Rhein.
Anfahrt

Die Festung Ehrenbreitstein ist auf mehreren Wegen erreichbar.
Mit dem Auto führt der Weg von Koblenz über die B42 und die Arenbergerstraße, gut ausgeschildert bis zum Parkplatz auf der „Niederberger Höhe“. Von dort verkehrt ein Pendelbus zum Festungseingang.
Wer das Erlebnis sucht, sollte aber die Seilbahn Koblenz nutzen: Sie startet an der Rheinpromenade in der Nähe der Basilika St. Kastor und schwebt spektakulär über den Rhein direkt zum Eingang der Festung.
Zu Fuß: ein beliebter Weg ist der sogenannte „General-Aster-Weg“, der etwa 15 Minuten dauert und direkt zum Festungseingang und der Jugendherberge führt.